Azubis: Welche Versicherungen sind notwendig und sinnvoll?

11.11.2013
Azubis: Welche Versicherungen

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Wer die Schule verlässt und eine Ausbildung beginnt, auf den kommen viele neue Aufgaben zu. Dazu zählt auch, sich mehr als bisher um das Thema Versicherungen zu kümmern. Was bisher ausschließlich die Eltern gemanagt haben, geht nun zum Teil auf die Kinder über.

Krankenversicherung

An erster Stelle steht wohl die Wahl einer eigenen Krankenversicherung. Anders als Studenten, die in der Regel bis zum 25. Lebensjahr beitragsfrei über die Eltern mitversichert sind (Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenversicherung), müssen sich Auszubildende mit einem eigenen Einkommen selbst versichern. Die Beiträge von derzeit 14,9 %, die in allen Kassen gleich sind, teilen sich Arbeitgeber und Azubi. Wenn das Monatseinkommen unter 325 EUR liegt, zahlt der Jugendliche nichts; der Arbeitgeber übernimmt die gesamten Kosten. Mit der Frage, für welche Krankenkasse man sich entscheidet, sollte man sich etwas eingehender befassen, weil es im Detail doch erhebliche Leistungsunterschiede gibt. Mithilfe von Vergleichsportalen wie check24.de oder gesetzlichekrankenkassen.de kann man sich informieren. Wer sich für eine Kasse entscheidet, kann auch nicht sofort wieder kündigen, wenn ihm etwas nicht passt: Erst nach 18 Monaten ist im Regelfall ein Wechsel möglich. Es sei denn, die Kasse führt einen Zusatzbeitrag ein; dann besteht ein Sonderkündigungsrecht. Tipp: Erst eine neue Krankenkasse suchen, dann mit einer Frist von mindestens zwei Monaten die alte kündigen.

Haftpflichtversicherung

Nach der Krankenversicherung ist die private Haftpflichtversicherung eine existentiell wichtige Police für jeden Menschen, da sie für Schäden aufkommt, die man selbst Dritten zufügt. Allerdings hat noch längst nicht jeder Deutsche eine solche Versicherung abgeschlossen. Auszubildende und Studierende sind in der Regel über die Eltern abgesichert, falls diese eine Familien-Haftpflichtversicherung abgeschlossen haben. Tipp: Nach dem Schulabschluss sollte man sich also bei den Eltern erkundigen, ob eine solche Police existiert. Wenn nicht, ist der schnelle Abschluss eines eigenen Vertrages angeraten. Für jährlich etwa ab 50 EUR ist man auf der sicheren Seite.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Zu den Policen die für jedermann, vor allem aber für junge Leute ganz wichtig sind, gehört die Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU). Denn zum einen sind die staatlichen Leistungen gering, da es nur noch eine Erwerbsminderungsrente gibt, und zum anderen haben Auszubildende noch nicht die mindestens fünf Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt, die Voraussetzung dafür sind, damit man überhaupt etwas bekommt. Zwar will in dem Alter noch niemand daran denken, dass er etwa durch einen Unfall bedingt nicht arbeiten kann, aber ohne eine BU steht er buchstäblich im Regen. Dabei sind die Policen, wenn sie frühzeitig abgeschlossen werden und der Antragsteller gesund ist, preiswert. Gezahlt wird, wenn der angestrebte Beruf nicht mehr erreicht werden kann oder die Fähigkeit, die Ausbildung zu Ende zu bringen, nicht mehr gegeben ist. Im Verlauf des Lebens, wenn das Gehalt steigt, sollte dann auch der Schutz erhöht werden.

Weitere Versicherungen optional

Alle weiteren Versicherungen spielen für Azubis eine untergeordnete Rolle. Eine Hausratversicherung ist auch dann meist nicht nötig, wenn der Auszubildende vorübergehend in einer WG oder einer eigenen kleinen Wohnung lebt. Dann ist der Hausrat über die „Außenversicherung“ der elterlichen Hausratversicherung mit abgedeckt. Zwar nur bis maximal 10.000 EUR, aber das ist für den Anfang meist genug. Wenn das Geld reicht, sollten auch junge Leute schon ans Alter denken und die staatlich geförderte Riester-Rente besparen, die auch Auszubildenden offen steht. Der Mindesteigenanteil, der pro Jahr in eine solche private Rente eingezahlt werden muss, sind 60 EUR. Dann legt Vater Staat noch einem Anteil von 154 EUR drauf. Tipp: Bis zum 25. Lebensjahr bekommen Berufseinsteiger beim Abschluss eines Riestervertrages einen Extra-Bonus von einmal 200 EUR.

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