Unisex – viele Policen werden teurer

05.10.2012
Unisex - viele Policen werden teurer

Foto: GrafKoks, fotolia.com

Ab 21. Dezember 2012 müssen für Neuverträge die Beiträge, die Frauen und Männer für Versicherungen zahlen, gleich sein. Vor allem auf Männer kommen dabei enorme Preissprünge zu. Nachstehend einige Erläuterungen für wen es sich lohnt, noch vor dem Stichtag eine Police abzuschließen.

Ob Mann oder Frau: Auch Versicherer dürfen bald keinen Unterschied mehr zwischen den Geschlechtern vornehmen. Bisher wurde die Damenwelt für viele Policen stärker zur Kasse gebeten als die Herren. Und umgekehrt – je nach Versicherungsrisiko. Ab 21. Dezember ist damit Schluss. Dann werden sogenannte Unisex-Tarife eingeführt, wie der Europäische Gerichtshof entschied (Aktenzeichen: C-236/09). Doch diese Gleichstellung hat ihren Preis. Vor allem für Männer wird es empfindlich teurer, zum Teil bis zu 40 Prozent.

Verbraucherschützer raten: Wer eine Verteuerung vermeiden will und ohnehin eine Versicherung braucht, für den könne sich der Abschluss bis zum Stichtag lohnen.

Private Krankenversicherung: Männer zahlen bislang häufig bis zu einem Drittel weniger als Frauen. Ab 21. Dezember kommen bei Neuverträgen auf die Herrenwelt Beiträge zu, die zwischen 15 und 35 Prozent teurer werden als derzeit. Im Gegenzug profitieren die Frauen nicht wirklich. Neutarife kosten bestenfalls gleich viel wie bisher. Unisex verteuert auch Kranken-Zusatzversicherungen – für Herren bis zu 30 Prozent, für Damen bis zu zehn Prozent. Besonders happig wird es für Männer bei der Pflegeversicherung. Wer sich bis zum Stichtag eine solche Police sichert, kann bis zu 40 Prozent über die gesamte Laufzeit sparen.

Berufsunfähigkeitsversicherung: Auch hier lohnt sich rechtzeitiges Handeln. Männer zahlen bisher niedrigere Prämien, weil sie statistisch gesehen seltener berufsunfähig werden als Frauen. Durch Unisex steigen somit die Beiträge um voraussichtlich 35 Prozent für Männer. Für die Damenwelt ändert sich nicht viel, manchmal wird es bis zu sieben Prozent preiswerter. Wir empfehlen insbesondere jungen Männern, noch vor dem Stichtag abzuschließen.

Private Rentenversicherung: Ebenfalls verliert die Männerwelt hier den bisherigen Vorteil. Die Beiträge werden für sie um drei bis sieben Prozent steigen. Dies gilt auch für die steuerlich geförderte Rürup- oder Basisrente. Wenigstens bringt die Umstellung einen Vorteil für die Frauen. Hier sinken die Preise voraussichtlich bis zu vier Prozent. Interessiert sich Frau für diese Absicherung, kann es ratsam sein, damit bis 21. Dezember zu warten.

Risiko-Lebensversicherung: Weil Frauen im Schnitt länger leben als Männer, konnten Sie sich bislang für weniger Geld eine solche Police zulegen. Will Frau auch künftig profitieren, muss sie sich beeilen. Auf Frauen warten nach dem Stichtag Preiserhöhungen um bis zu 50 Prozent. Für Männer wird die Risiko-Lebensversicherung im Gegenzug lediglich um fünf bis zehn Prozent billiger.

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